Der Zufall
Was ist Zufall?
Über Zufall wurde schon viel gesagt und geschrieben. Hier eine kleine Auswahl.
- Ein frei denkender Mensch bleibt nicht da stehen, wo der Zufall ihn hinstößt. (Heinrich von Kleist)
- Gott würfelt nicht. (Albert Einstein)
- Das, wobei unsere Berechnungen versagen, nennen wir Zufall. (Albert Einstein)
- Das Glück gehört denen, die sich selbst genügen. Denn alle äußeren Quellen des Glückes und Genusses sind, ihrer Natur nach, höchst unsicher, misslich, vergänglich und dem Zufall unterworfen. (Arthur Schopenhauer)
- Zufall ist das unberechenbare Geschehen, das sich unserer Vernunft und Absicht entzieht. ( Gebrüder Grimm , Deutsches Wörterbuch)
- Quantenphysik ist ein Teilbereich der Physik, mit einem entscheidenden Unterschied. Während in der klassischen Physik alles nach dem Ursachen-Wirkungs-Prinzip funktioniert, regiert in der Quantenphysik der Zufall und die Wahrscheinlichkeit, wodurch Unmögliches möglich wird. (Roland Christian Mandl – Uni Klagenfurt)
- Zufall ist ein Wort ohne Sinn, nichts kann ohne Ursache existieren. (Voltaire)
- Bei dem Gedanken an den gewaltigen Weg, den die Evolution … zurückgelegt hat, an die ungeheure Vielfalt der Strukturen, die durch sie geschaffen wurden und an die wunderbare Leistungsfähigkeit von Lebewesen – angefangen vom Bakterium bis zum Menschen – können einem leicht Zweifel aufkommen, ob das alles Ergebnis einer riesigen Lotterie sein kann, bei der eine blinde Selektion nur wenige Gewinner ausersehen hat. (Monod, J.: Zufall und Notwendigkeit, dtv, 3. Aufl. 1977)
Laut Wikipedia spricht man dann von Zufall, wenn für ein einzelnes Ereignis oder das Zusammentreffen von mehreren Ereignissen keine kausale Erklärung gegeben werden kann. Als kausale Erklärungen für Ereignisse kommen in erster Linie allgemeine Gesetzmäßigkeiten oder Absichten handelnder Personen in Frage. Die “Erklärung” Zufall ist also gerade der Verzicht auf eine (kausale) Erklärung.
Theorie des Seins
Das Wort Zufall wird vom Menschen immer dann verwendet, wenn er für das Zustandekommen eines Ereignisses nicht genügend Informationen besitzt, um daraus einen vernünftigen Zusammenhang für das Zustandekommen des Ereignisses abzuleiten.
Unser Unwissen über die Zusammenhänge eines Ereignisses ist Ursache für die Fehleinschätzung “Zufall” für alle Ereignisse, die wir als zufällig betrachten.
Wenn es einen echten Zufall gibt, dann nur als Ur-Idee im Geiste, so wie in der theoretischen Mathematik. Im Universum aber gibt es keine zufälligen Aktivitäten.
Alle Aktivitäten im Universum sind willkürliche, individuelle Entscheidungen von Erlebnisentitäten, die ihrem Drang folgen, ihre Ziele zu erreichen. Mit jedem Takt des Universums, in dem sie sich neu entscheiden müssen oder können, wird jedesmal eine neue, willkürliche, individuelle Entscheidung getroffen, welchen Zustand sie jetzt annehmen wollen.
Es sind demnach die Ziele des Individuums und sein individuelles Verständnis seiner momentanen Situation, die es zu seiner individuell sinnvollen, für außenstehende willkürlichen Entscheidung bringt.
Wegen der Individualität jeder Erlebnisentität und ihrem getrennt sein von allen anderen Erlebnisentitäten ist es prinzipiell nicht möglich für eine Erlebnisentität die exakte Entscheidungsgrundlage einer anderen Erlebnisentität zu kennen. Nicht wegen der eventuell großen Anzahl an Erlebnisentitäten wie bei den Photonen sondern wegen dem Prinzip des Getrenntseins.
Die Wahrnehmung einer anderen Erlebnisentität basiert auf dem momentanem Zustand des wahrnehmenden und des wahrgenommenen Individuums. Die Entscheidungsgrundlage für den Zustand des Wahrgenommenen kann wahrscheinlich nicht wahrgenommen werden. Aber selbst wenn auch noch die Entscheidungsgrundlage wahrgenommen werden könnte, gibt es keine Garantie, das das wahrgenommene Individuum zu der gleichen Entscheidung kommt, als es das wahrnehmende Individuum tun würde.
Dies ist der Hauptgrund, dass im Universum prinzipiell nichts, aber auch gar nichts exakt berechnet oder vorhergesagt werden kann. Alle Erlebnisentitäten einer Art streben wahrscheinlich nach dem gleichen Ziel. Sie haben aber sicher individuelle Vorstellungen von dem Ziel, die durch individuelle Freiheitsgrade und individuelle Startbedingungen verursacht sind.
Das bedeutet, das nur eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für eine große Anzahl von gleichartigen Erlebnisentitäten vorhersagbar ist.
Genau dies tut die Quantenphysik. Eine exakte Vorhersage für den Zustand eines Individuums oder Systems ist nicht möglich. Es ist schon deshalb nicht möglich, weil ja der Zustand jeder einzelnen Erlebnisentität von den erlebten Zuständen der vielen anderen Erlebnisentitäten im Wirkraum abhängt.
Die Konsequenz daraus ist, dass nur Zustände von Vielteilchensysteme mit einer scheinbar besseren Genauigkeit berechnet werden können. Exakt geht das auch nicht, aber die Ungenauigkeiten verschwinden in der Größenordnung des betrachteten Parameters eines Vielteilchensystems. Außerdem ist eine Messung immer ein Abzählen, das nur mit anderen Teilchen möglich ist, deren Zustände auch nur ungenau zu erfassen sind.
In der Theorie des Seins sind alle Entitäten im Universum, auch alle Materieteilchen, rein geistige Erlebnisentitäten, die einen Trieb zur Zielerfüllung haben. Die Ziele der Triebe sind von ihrem Erschaffer vorgegeben. Die Ziele sind so gewählt, dass das Streben nach diesen Zielen einen individuellen Freiheitsgrad für Entscheidungen notwendig macht, da immer ein Ideenraum untersucht wird, der in seiner Ausdehnung und möglichen Granularität nicht bekannt ist.
Die Ziele sind so gewählt, dass durch die Individualität und die Menge der Individuen im Laufe der Zeit der ganze Bereich des zu durchdringenden Ideenraumes im Geiste durchschritten wird und dabei die Granularität immer feiner erlebt wird. Die Ziele sind so gewählt, dass sie dem Trieb des Erschafferbewusstseins dienen, das auch eine Erlebnisentität ist. Sein Ziel ist es, durch einen ständigen Erkenntnisprozess sich dem Erkenntniskontinuum zu nähern das alle Ideen in allen Ausprägungen enthält.
Wenn Sie sich nun die Anzahl der Photonen, Elektronen und der anderen verschränkten Materieteilchen vorstellen, die alle, im Rahmen ihrer Möglichkeiten, für ihre momentane Situation individuell entscheiden, welchen Zustand sie als nächstes annehmen wollen und diese Entscheidung von den Entscheidungen der anderen Materieteilchen im Wirkbereich abhängt, dann ist es nicht verwunderlich, dass wir von Zufall sprechen.
Schon bei wenigen Atomen in einem Cluster ist die Gesamtheit der Interaktionen so komplex, dass alle Superkomputer der Welt sie im Detail nicht mehr berechnen können. Die Wellengleichung der Quantenphysik kann nur für Cluster mit sehr wenigen Teilchen aufgestellt und gelöst werden. Ihre Lösungen geben die Verteilung der individuell möglichen Entscheidungen der betrachteten Teilchen an.
Es gibt kein Zufall, sondern nur individuelle Einschätzungen, die man auch als sinnvolle Willkür bezeichnen kann. Es sind Entscheidungen, die wir Menschen im Detail zwar verstehen könnten aber prinzipiell nicht vorhersagen können. Die Entscheidungen und Verhaltensweisen eines einzelnen Menschen sind genau so, nur mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit vorherzusagen. Oft liegen die Erwartungen an das Verhalten eines einzelnen Menschen doch sehr neben der Realität des Faktischen.
Prinzipiell gilt das für alle Erlebnisentitäten im Universum.
Februar 2013