Entwicklung – Person- kompakt
Es ist sinnvoll die Entwicklung eines menschlichen Individuums als Informationsverabeitendes System zu betrachten, das als rückgekoppeltes System arbeitet, um die obersten Ziele seines Lebens anzustreben.
Das System der menschlichen Person besteht aus zwei Hauptsystemen, die unterschiedliche Ziele verfolgen.
Die Körperentität der Person hat das kosmische Ziel der Arterhaltung der Spezies Mensch. Die Erlebnisentität der Person hat das Ziel des ständigen Erkenntnisgewinns. Diese obersten Ziele werden auch Triebe genannt. Diese Triebe sind das eigentliche Ziel unserer Existenz im Universum.
Nach der Vereinigung
Durch die Vereinigung eines weiblichen Eies mit einem männlichen Spermium wird eine neue geistige Entität erzeugt: Die Körperentität eines menschlichen Individuums.
Die Zelle beginnt sich durch Teilung innerhalb ihrer Außenhülle zu Vervielfältigen. Dies geschieht so lange, so lange der Vorrat an notwendigen Substanzen innerhalb der Eihülle zur Reproduktion ausreicht.
In dieser Zeit muß das Ei sich in die Gebärmutter hinein bewegen und dort einen Platz zum Einnisten in die Gebärmutterwand finden, um sich dort vom Kreislauf der Mutter die notwendigen Ressourcen zur weiteren Teilung, Diversifizierung und Wachstum zu besorgen.
Der kleine Körper wird nun nach und nach von der Körperentität aufgebaut. Die Körperentität wird in ihren Möglichkeiten begrenzt durch die zur Verfügung stehenden Ressourcen der mütterlichen Körperentität und den Möglichkeiten, welche die individuelle DNS des neuen Individuums bietet.
Die besondere Schwierigkeit für die Körperentität des Kindes liegt in dem Erreichen der körperlichen Symmetrie und der Verbindung aller lebensnotwendigen Systeme miteinander, zu einem lebensfähigem Körper.
Im Neuronennetzwerk werden die lebensnotwendigen Basis-Verschaltungen vorgenommen:
- Die Verknüpfung aller Körperrezeptoren mit den Bereichen der Wahrnehmung von Raumstrukturen und deren Beziehungen für alle Sinne werden im Neuronengeflecht angelegt.
- Die ersten Basis-Bewegungsprogramme, die durch bestimmte Muster in der Reizwahrnehmung automatisch ausgelöst werden, werden angelegt. Dies sind dann die angeborenen Reflexe des Kindes.
- Bewegungsprogramme sind komplexe Verknüpfungen von Neuronen im Gehirn mit den Neuronen, die das willkürliche Nervensystem bilden, um Muskelfasern aktivieren zu können. Wir lernen das ganze Leben lang, diese Bewegungsprogramme (Verhaltensprogramme) zu optimieren.
- Eine sehr, sehr große Menge an unverschalteten Neuronen wird angelegt, um die riesige Menge an möglichen Erkenntnissen, die es schon im menschlichen Kulturgedächtnis gibt, darin verschalten zu können.
Viele der unbenutzten Neuronen werden etwa mit vier Jahren wieder abgebaut, um die körperlichen Resourcen zu optimieren.
Das Nervensystem ist komplett
Die Reflexe sind etabliert
Die Reflexe des Menschen sind vorinstallierte, rudimentäre Verhaltensprogramme, die bei bestimmten Kombinationen an Signalen des Nervensystems, ohne den Willen der Erlebnisentität, von der Körperentität ausgeführt werden.
Durch dieses unwillkürliche Auslösen dieser Verhaltensprogramme bekommt nun die Erlebnisentität eine große Menge an neuen Signalen über das Nervensystem, die Auskunft über die Bewegungen der einzelnen Körperteile geben. Ihr Trieb nach Erkenntnis treibt sie dazu, diese Signale zu verstehen.
Diese Reflexe werden zu Beginn sehr häufig automatisch ausgelöst. Die Ausführung wird wahrscheinlich immer etwas anders ausfallen. Irgendwann lernt die Erlebnisentität dieses Auslösen des Bewegungsprogramm des Reflexes willentlich zu beeinflussen. Dabei werden neue verschaltungen zwischen den entsprechenden Neuronen von der Körperentität vorgenommen.
Die Erlebnisentität lernt so ihren Körper nach und nach zu kontrollieren. Kontrolle bedeutet, dass die Erlebnisentität weiß, was sie wollen muß, um ein gewünschtes Ergebnis der Körpersignale zu erhalten. Sie weiß auch, was das Ergebnis für sie bedeutet. Sie lernt dabei viele der wichtigen Ur-Ideen, zumindest die Ausprägungen dieser Ur-Ideen, die für ihr momentanen Ziele relevant sind.
Das Verstehen ist hier rein emotional bewertet. Es kann noch kein Denkmodell der Welt angelegt werden. Dazu müssen erst noch viele andere Ur-Ideen erlebt und verstanden werden.
Bis zur Geburt
Mit Hilfe der Reflexe lernt das Kind schon im Bauch der Mutter eine ganze Menge über seinen Körper. Ich denke, dass hier auch die emotionale Kommunikation zwischen Körperentität und Erlebnisentität kalibriert wird.
Sicher werden auch die Signalpegel der einzelnen Sinne und anderer Rezeptoren kalibriert, um diese körperinterne Kommunikationen möglichst ressorcenschonend ablaufen zu lassen.
Nach der Geburt
Nun hat die Körperentität eine kritische Phase zu Überstehen. Sie muß den ganzen Körper von der Ernährung über die Nabelschnur umstellen auf Ernährung über den Mund. Ebenso muß die Sauerstoffversorgung des Blutes nun auf die Atmung der Lunge umgestellt werden.
Wenn das Baby das erste Mal an der Mutterbrust trinkt ist das ein Zeichen, dass auch die Reflexe funktionieren. Das Baby fängt an, als Individuum in seiner individuellen Umwelt zu leben.
Die Erlebnisentität des Kindes hat viel zu lernen, bis es zu einem selbständigen überlebensfähigem Individuum wird, das seine Gene auch weitergeben kann, um so den Fortbestand der menschlichen Spezies zu optimieren.
Die Erlebnisentität kann natürlich nur das Verhalten lernen, dass in ihrer Individuellen psychosozialen Umgebung zum Erfolg führt. Die familiäre Umgebung prägt das Kind für das ganze Leben.
Was das Kleinkind als erfolgreiches Verhalten in seinem Neuronennetzwerk verinnerlicht hat kann später nur schwer verändert werden, weil diese Strukturen nur emotional als richtig eingebaut wurden. Es gibt in der Kindheit noch kein Denkmodell der Welt für optimales Verhalten. Die Psychologie spricht hier von unbewusstem Verhalten.
Ich denke es ist präziser von einem rein emotional geprägtem Verhalten zu sprechen ohne das das Kind eine präzise Vorstellung von den Konsequenzen hat. Es erlebt aber alles sehr bewusst. Diese Phase unserer Existenz prägt unser Verhalten so enorm, weil diese Lernphase später nicht mehr als Lernphase erinnerbar ist. Was nicht erinnerbar ist kann nur schwer gezielt verlernt werden.
Die Verknüpfung der erlebten Emotionen bei bestimmen Verhalten, dass in einem individuellen Denkmodell der Welt abrufbar ist, wird erst mit etwa vier Jahren begonnen. Diese Phase der Entwicklung ihres Kindes erkennen sie daran, dass es sehr, sehr dickköpfig wird, seine kurzfristigen individuellen Ziele unbedingt erreichen zu wollen.
Versuchen sie nicht seinen Willen zu brechen. Leiten sie es, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen.
Erinnern sie sich an Ereignisse bevor sie vier Jahre alt waren? Es werden nicht viele sein. Und wenn, werden sie mit sehr starken Emotionen verbunden sein. Sie sind meistens Erinnerungen an starke emotionale Konflikte der Kindheit, die noch nicht aufgearbeitet sind.