Ich bin ein Mann!
Das Leben als Kind in einer prekären Familiensituation kurz nach dem zweiten Weltkrieg hat mich zu einem Jungen werden lassen, der sich in sich zurückgezogen hat und menschliche Nähe nur noch bei etwa gleichaltrigen Kindern finden konnte. Durch meine innere Zurückgezogenheit und mein sozial einfach gestricktes familiäre Umfeld haben meine Fähigkeiten zur sozialen Interaktion nicht gerade übermäßig entwickelt.
Ich war etwa 9 jahre alt, als ich mit meinem Jugendfreund Dieter in der Waschküche seiner Familie mit ihm zusammen in einer Wanne gebadet habe, als er mir erklärt hatte, was man mit seinem Penis machen muß, damit er dann etwas abspritzt. Seine Weisheiten hatte er von seinem großen Bruder, der schon eine feste Freundin hatte, die bei ihm übernachten durfte. Vorgeführt hatte er es mir nie. Wir waren noch zu jung. Wir waren noch nicht in der Lage einen Steifen zu bekommen, geschweige denn eine Ejakulation zustande zu bringen.
Obwohl wir das beide ausprobiert hatten. Es hatte irgendwie noch nicht den richtigen Erfolg gehabt. Die Versuche haben abrupt aufgehört als Dieter mit seinen Eltern nach Kanada ausgewandert ist. Spirituell war das für mich ein weiterer Verlust von menchlicher Nähe, der mich emotional weiter nach Innen verbannte.
Ich erinnere mich gut daran. Ich war ca. zwölf oder dreizehn Jahre alt und in der achten Hauptschulklasse, als ich das erste Mal ein starkes Verlangen spürte, einer Mitschülerin mit vollem Busen an den Busen fassen zu wollen, um diesen zu spüren. Es war ein neues und starkes Verlangen, das ich noch nicht kannte.
Es war aber auch irgendwie ein schönes Verlangen, obwohl es auf Dauer auch ziemlich nervig sein konnte, wenn es zu keiner befriedigenden Auflösung dieses Verlangen kam. Es geht nicht von selbst weg. Mangels anderer sozialverträglicher Alternativen bleibt nur das Onanieren, das sicher die meisten pubertierenden Jungen zur Perfektion bringen.
Ich habe schon mein ganzes bewusste Leben lang ein sehr starkes Verlangen nach menschlicher Nähe, weil ich als Kleinkind mich nach Innen zurückgezogen habe, als ein neuer Bruder auf die Welt kam, der nun die ganze Aufmerksamkeit meiner Mutter beanspruchte. Dieses Verlangen ist nicht dominiert von der Vorstellung von sexuellen Aktivitäten. Es ist dominiert von meiner Vorstellung von Liebe, von einem gegenseitigen Wunsch nach Nähe, nach Zärtlichkeit und Innigkeit.
Auf diese Vorstellung folgt als geschlechtsreifer Erwachsener immer auch die Vorstellungen von körperlicher Nähe und dem Austausch von körperlichen Zärtlichkeiten und dem Wunsch alles für den Partner zu tun, damit dieser den gleichen intensiven Wunsch nach körperlicher Nähe entwickelt, wie ich ihn habe, was letzten Endes immer im Geschlechtsakt und einem Orgasmus ended.
Frauen sind auch in meinen Siebziger immer noch faszinierende Wesen, die eine sehr starke spirituelle und körperliche Anziehung für mich darstellen. Frauen haben die Macht mein Leben schön oder schlecht zu machen. Ihre Anziehung kommt nicht von der äußeren Schönheit, sondern von ihrem Bewusstsein, für eine spirituelle oder körperliche Annäherung zu Männern offen zu sein. Allerdings kann das äußere Erscheinungsbild diese innere Haltung unterstützen. Unsere Körperentitäten erleben das direkt und geben diese Signale an ihre Erlebnisentität weiter.
Der weibliche Körper mit einem weiblichen Geist ist für mich immer attraktiv, egal wie schön oder wie alt er ist. Ich fühle mich heute offen, mich jedem zu nähern. Ich weiß natürlich, dass ich meiner Frau zu Liebe, es nicht dazu kommen lassen darf. Es aber immer noch zu können und in der Vorstellung darüber zu schwelgen ist auch schön.
Das eigentliche Ziel unseres Triebes nach spiritueller und körperlicher Vereinigung ist meiner Meinung nach nicht nur der Erhalt der Art sondern auch die Entwicklung eines neuen Geistwesens, das aus zwei (oder mehr) miteinander verschränkten Menschen besteht. Das vordergründige Ziel solch einer Entwicklung ist das umfassende Verständnis des anderen Geistwesens, mit all seinen scheinbaren Vorteilen und Nachteilen, um ein neues gemeinsames Geistwesen erschaffen zu können.
Wenn ich das komplette Bewusstsein meines Partners auch in meinem Bewusstsein habe und er mein komplettes Bewusstsein in seinem, dann sind wir beide ein einziges Geistwesen mit zwei Körper, das aber als ein Geist agiert. Die totale Vereinigung von zwei Erlebnisentitäten ist das Erlebnis, das wir die “Große Liebe” nennen. Es ist die schönste Emotion, die wir Menschen haben können.
Die “Große Liebe” bekommt man in jungen Jahren manchmal geschenkt, weil man da meist noch ganz offen ist. Später muß man sie sich verdienen, indem jeder versucht seinen Partner total zu verstehen, was nur in einer ehrlichen und offenen Grundbeziehung gelingen kann, wenn beide das gemeinsame Ziel kennen.
Dieses neue Geistwesen wird nun viel kompletter ausgestattet sein. Es kann nun alle Stärken von beiden enthalten, was nun viel effizienter anstehende Konflikte zur eigenen Zufriedenheit lösen kann. Evolution ist das Ziel allen Seins im Universum.
Nicht immer muß jede Emotion sofort hemmungslos ausgelebt werden. Die Fähigkeit zu bewusstem Verzicht gehört zu einer starken Persönlichkeit und zu einer Option optimierten Konfliktverhaltens. Man muß aber doch frei genug bleiben, es immer dann noch tun zu können, wenn man es möchte und es mit dem eigenen Wertemaßstab und der eigenen Zielvorstellung vereinbar ist.
Frauen sind für mich die schönsten, attraktivsten Wesen auf der Erde. Ich weiß natürlich, dass es auch sehr, sehr kaputte und gefährliche Frauen gibt, die keine Skrupel kennen, wenn sie ein Ziel verfolgen. Die Fähigkeit zur Empathie ist anscheinend auch bei Frauen in einer Mormalverteilung verteilt worden.
Als junger Erwachsener habe ich noch geglaubt, dass alle Frauen sich nur nach Liebe sehnen, geliebt werden wollen und einen Mann suchen, der ihnen das bietet. Ich wäre das gerne gewesen. Das Leben hat mich gelehrt, dass auch die Welt der Frauen komplexer ist.
Der Erhalt seiner eigenen Empathiefähigkeit in schwierigen Lebensumständen ist oft schwer zu erreichen, wenn man mit zu viel Empathielosigkeit und Egoismus umgeben ist. Unser Drang zum körperlichen und emotionalen Überleben erfordert oft sehr schwierige Wege zu gehen.
Ich liebe das Leben. Ich habe einen hohen Grad an Zufriedenheit erreicht. Ich bin für das Leben mit meiner charakterstarken und hochintelligenten Frau sehr dankbar.