Wieso verstehe Ich Unendlichkeit?
Ich habe ein Verständnis für Unendlichkeit. Ich verstehe die Idee des reellen Zahlenstrahles, der mehrere Vorstellungen von Unendlichkeit enthält. Ausgehend von der Null enthält der Zahlenstrahl unendlich viele, natürliche, positive, ganze Zahlen und in die andere Richtung unendlich viele negative ganze Zahlen. Des weiteren liegen zwischen zwei beliebigen Zahlen auf dem Zahlenstrahl immer eine unendliche Menge an unterschiedlichen reellen Zahlen. Ich verstehe das.
Ich habe ebenfalls ein Verständnis für Rekursive Programmierung zur Erzeugung von Endlosschleifen in Computerprogrammen, die theoretisch unendlich lange laufen können, wenn keine Abbruchbedingung definiert ist und die benötigten Ressourcen ewig zur Verfügung stehen. Das Konzept der Unendlichkeit wird von mir verstanden.
Nach Aussagen der Wissenschaftler besteht mein ganzer Körper und mein ganzes zentrale Nervensystem aus einer endlichen Anzahl von Neuronen (Nervenzellen). Alle Neuronen besitzen nur eine endliche Anzahl von Axonen und Dendriten, um Signale der Rezeptoren an anderen Zellen weiterzuleiten. Alle Neuronen können nur in endlichen, zeitlich begrenzten Abständen ein Signal an andere Zellen weitergeben.
Das bedeutet, das eine logische Verknüpfung aller Signale aller Neuronen zwar eine sehr große Zahl an unterschiedlichen Verknüpfungen abbilden können. Wahrscheinlich reicht die Menge an Kombinationen aus, um alle Atome des Weltalls abzubilden.
Sie reichen aber niemals aus, um Unendlichkeit darzustellen. Deshalb kann ich mir Unendlichkeit auch nicht visuell vorstellen. Ich kann Unendlichkeit aber trotzdem verstehen und beschreiben.
Schlussfolgerung: Die Idee oder das Konzept der Unendlichkeit kann in diesem Neuronennetzwerk nur als Superzeichen hinterlegt werden. Ein Superzeichen ist so etwas wie ein Name. Dieses Superzeichen ist Repräsentant der Idee Unendlichkeit.
Diese Annahme hat zur Folge, dass es jemand geben muß, der die Bedeutung dieses Superzeichens versteht. Es könnte ein Neuron in den obersten Schichten meines Gehirns sein. Dieses Neuron ist zusändig für die Idee der Unendlichkeit.
Immer wenn dieses Neuron angesteuert wird, dann bekomme ich die Idee der Unendlichkeit in mein Bewusstsein geladen.
Wenn jedes Neuron für eine andere Idee zuständig ist, dann kann mein Bewusstsein auch nicht durch ein bestimmtes Neuron repräsentiert sein, was von der Wissenschaft bisher auch nicht gefunden wurde. Der Prozess des eigentlichen Verstehens der Unendlichkeit in meinem Bewusstsein kann nicht in meinem Körper stattfinden. Die Instanz des Verstehens kann nicht in meinem Körper sein. Mein Bewusstsein ist nicht Teil meines Körpers.
Das Problem
Mein Bewusstsein kann nicht durch meinen Körper mittels der Regeln der Physik oder einer Logik zwischen den Neuronen abgebildet werden. Das Beispiel Unendlichkeit beweist das.
Die Tatsache, dass unser Bewusstsein bisher nicht im Gehirn lokalisiert werden kann, ist zumindest ein starkes Indiz, dass es dort auch nicht vorhanden ist. Das Indiz ist deshalb so stark, weil die Wissenschaft heute schon einzelne Nevenzellen bei ihrer Signalverarbeitung beobachten kann. Sie versteht aber deren Sprache nicht.
Wir brauchen ein besseres Menschenbild.