Die Wahrnehmung der Person

Siehe auch SCINEXX:  Illusion und Wirklichkeit

Takt der Neuronen

Alle Neuronen der Rezeptoren (4) unseres Körpers liefern Informationen in einem bestimmten Takt, der im Zehntel- oder Hundertstelsekundenbereich liegt. Die Informationen der Rezeptoren landen zuerst in einem sinnspezifischen sensorischen Gedächtnis, das eine Kapazität von einem Takt hat.

Die vorhandenen Informationen im sensorischen Gedächtnis werden im nächsten Takt immer mit dem neuen Status der Rezeptoren überschrieben.

Mit jedem Takt entscheidet jedes Neuron an welches angeschlossene Neuron ein Signal weitergegeben wird und an welches kein Signal weitergegeben wird. Jedes Neuron erhält während eines Taktes von vielen anderen Neuronen ein Signal. Anhand des Musters dieser Signale entscheidet das Neuron an welche angeschlossene Neuronen ein Signal weitergegeben wird.

Wenn wir nun einmal annehmen, das jedes Neuron für eine bestimmte Bedeutung, für eine bestimmte Ausprägung einer Ur-Idee zuständig ist, dann wird eine bestimmte Gruppe von Neuronen für eine Ur-Idee zuständig sein.

Wenn die Körperentität dann noch dafür sorgt, dass es redundante Neuronen und damit auch redundante Verknüpfungen gibt, dann haben wir schon ein Verständnis für ein leistungsfähiges, robustes System zur Wahrnehmung mit der Fähigkeit weitere Neuronen für neue Erkenntnisse (Neue Ur-Ideen oder neue Ausprägungen) einzubinden.

Mit jedem Takt werden die Signale von Neuronen der niederen Ur-Ideen zu anderen Neuronen der komplexeren Ur-Ideen weitergeleitet. Das Ende der Kaskade nach oben ist erreicht, wenn die Signale in der momentanen maximalen Komplexebene der Ur-Ideen (5) angekommen ist.

  • Dies ist nun das Maximalverständnis für die momentane Situation.

Wie fein strukturiert dieses Netzwerk der Neuronen aufgebaut ist hängt von unserem bisherigen Leben ab. Es spiegelt unser bisheriges Interesse in diesem betrachteten Bereich wider und wie oft wir uns in diesem Interessenbereich befunden haben.

Je besser wir über diesen Interessenbereich Bescheid wissen, um so feiner strukturiert ist er.

Kontinuität

Unser Bewusstsein nimmt einen Film, ab etwa 15 aufeinander folgende Einzelbilder pro Sekunde, als bewegte Szene wahr. Dies ist etwa der Bereich, wo in jedem Erlebnistakt der Person ein neues Bild wahrgenommen wird (3) (2) (1).

Gibt es mehrere Bilder während eines Erlebnistaktes, dann wird die Erlebnisentität trotzdem nur ein Bild wahrnehmen. Es könnte das letzte sein oder es könnte eine Zusammenfassung aller sein. Forschung könnte hier eine Antwort geben.

Wie viele Bilder in der Sekunde beim Sehen von der Körperentität verarbeitet werden ist nicht ganz klar. Es könnten bis 500 sein. Wichtig hierbei ist zu bemerken, dass wir ständig in einem bestimmten Takt neue Bilder unserer Umwelt über unsere Rezeptoren erhalten und dass das Rohbild unserer Augen aus ca. 130 Millionen Bildpunkten der Sehnerven besteht. Trotz dieser getakteten Wahrnehmung und der einzelnen Bildpunkte der Rezeptoren, sehen wir immer ein ganzes Bild, ohne Lücken zwischen den Bildpunkten.

Bewegen wir den Kopf drei Mal in der Sekunde hin und her, erleben wir unsere Umgebung immer noch als feststehend und unsere Bewegung als kontinuierlich, obwohl wir mindestens alle 0,1 Sekunden ein total verändertes Bild wahrnehmen. Wir haben gelernt, dass unser Kopf sich bewegt und nicht unser Umfeld. Alles was sich bewegt erleben wir als kontinuierliche Bewegung, egal wie schnell sich das Rohbild in den 0,1 Sekunden verändert hat.

Unsere Erlebnisentität bekommt immer die höchsten Bedeutungen des Momentes in einem Takt mitgeteilt. Die Erlebnisentität erlebt den Inhalt des Taktes direkt und erlebt direkt den nächsten Takt im Anschluss, ohne das eine Lücke dazwischen erlebt wird.

Unsere Erlebnisentität hat keine Ahnung, das sie Takte erlebt. Sie erlebt nur kontinuierliche Veränderungen ihres Erlebens (1). Sie kann Zeit deshalb auch nur anhand von Veränderungen im Erleben wahrnehmen.

Bedeutungen

Unsere bewusste Wahrnehmung weicht stark von den Rohdaten unserer Sinnesrezeptoren ab. Diese Abweichung muss etwas mit dem Prozess des Lernens, der Gedächtnisbildung und der Interaktion Körperentität und Erlebnisentität  zu tun haben.

Das Neuron, das in der Hierarchie des Erlebens von Ur-Ideen ganz oben steht repräsentiert unser maximales Verständnis des Momentes. Nur diese maximale Bedeutung des Momentes wird von der Körperentität an die Erlebnisentität weitergegeben.

Bedeutung erfahren ist ein Erlebnis, dass von den Strukturen in den Signalen der Rezeptoren zwar ausgelöst wird, das aber nur die notwendigen Strukturen des Verständnisses enthält. Deshalb ist unser Sehfeld, das wir erleben nicht gepixelt.

Die Neuronen der höchsten Bedeutungen sind gleichzeitig angeschlossen an die komplexen Bewegungsprogramme (6), die in der Vergangenheit verwendet wurden, um in einer ähnlichen Situation zielorientiert zu reagieren.

Jedes dieser komplexen Bewegungsprogramme (6) besteht aus einer abwärts gerichteten Kaskade vielfältiger Muskelaktivitäten. Sie können nur durch Willensäußerungen der Erlebnisentität ausgeführt werden (1) (2) (3) (6) (7).

Spiegelneurone

Giacomo Rizzolatti, Chef des Physiologischen Instituts der Universität Parma in Italien begann in den achtziger Jahren mit Untersuchungen an Gehirnen von Affen, die dem menschlichen Gehirn ähneln. Er operierte sehr empfindliche Messfühler an bestimmte Neuronen des Affengehirns mit dem Ziel, ein einzelnes Neuron (Nervenzelle) zu finden, das nur der Steuerung einer bestimmten Handlungskette dient. Handlungsneurone, sind Nervenzellen, die in der Hierarchie der notwendigen Einzelaktivitäten einer komplexen Handlungskette an oberster Stelle stehen.

Er fand das Handlungsneuron, das immer dann und nur dann feuerte, wenn der Affe nach einer Erdnuss auf einem Tablett griff. Dieses eine Neuron feuerte auch, wenn der Affe in der Dunkelheit nach der Erdnuss griff. Dieses Neuron ist also nur für die Handlung zuständig und nicht für das visuelle Erkennen des Vorgangs. Die interessanteste Beobachtung wurde aber gemacht, als sie erkannten, dass dieses Neuron auch feuerte, als der Affe nur beobachtete, dass ein anderer Affe nach der Erdnuss griff.

Die Wissenschaftler tauften diese Neurone Spiegelneurone, weil sie die Handlungen widerspiegeln, es sind aber ganz normale Neuronen. Es sind aber solche Neuronen, welche eine höchste Bedeutung unseres Erkenntnisspeichers codieren. Für mich ist obige Tatsache die Bestätigung dafür, dass das Gehirn nur Erkenntnisspeicher ist. Im speziellen Fall ist die Erkenntnis und Erfahrung einer Erlebnisentität als das Bewusstseinselement “Greifen nach etwas Leckerem auf dem Tablett, was ich dann Essen kann” in diesem Neuron hinterlegt.

Ein Affe, der noch nie eine Erdnuss ergriffen und gegessen hat, wird ein solches aktives Neuron nicht haben und deshalb wird er auch nicht ohne weiteres eine Erdnuss auf einem Tablett ergreifen können, ohne dies erst zu Lernen. Wenn nun ein Affe ohne dieses Neuron einen anderen Affen eine Erdnuss auf einem Tablett ergreifen sehen würde, dann hätte dies für ihn keine Bedeutung, da nichts in ihm diesen Vorgang assoziiert.

Erst wenn der andere Affe die Erdnuss in den Mund stecken würde, dann würde sein Interesse geweckt, da er hierfür sicher schon eine Vernetzung der Eingansinformationen mit den Ausgangsinformationen, den Handlungsneuronen für Essen besitzt. Erst wenn er diese aktive Vernetzung besitzt, hat er diese im Gedächtnis, dann hat er auch dieses Bewusstsein.

Bewusstsein

Ähnliche Untersuchungen wurden auch am Menschen gemacht. Allerdings mit anderen Untersuchungstechniken wie der Kernspintomographie, bei denen bildgebende Verfahren und Computerprogramme zur Analyse der Hirnregionen während des Tests eingesetzt wurden. Die Untersuchungsergebnisse an den Affen wurden auch beim Menschen bestätigt.

Es wurde auch festgestellt, dass die entsprechenden Handlungsneurone auch feuern, wenn die Handlung sich nur vorgestellt wird. Am stärksten feuern diese Handlungsneurone, wenn eine beobachtete Handlung selbst auch gleichzeitig ausgeführt wird, wenn also zwei Personen die gleiche Handlung simultan ausführen. Handlungsneurone sind die Repräsentanten der höchsten Bedeutung einer Erkenntnis und der zugehörigen Bewegungsprogramme als sinnvolle Reaktion darauf.

Im Rahmen dieser Untersuchungen wurde auch festgestellt, dass diese Handlungsneurone auch feuern, wenn Handlungen nur beobachtet wurden, sie aber der Person nicht bewusst wurden. Hier hat sich die Körperentität entschieden, dieses Ereignis nicht an die Erlebnisentität weiter zu geben.

Mit Hilfe dieser Untersuchungsmethode wurde auch festgestellt, dass für unterschiedliche, bewusste Wahrnehmungen und Entscheidungen immer auch unterschiedliche Neuronen aktiviert werden. Es gibt keinen Bereich in unserem Gehirn, der für alle bewussten Wahrnehmungen immer aktiviert wird. Diesen Bereich hätte man ja als den Sitz der Erlebnisentität deklarieren können.

Es gibt bisher keine wissenschaftliche Untersuchung, die auch nur nahe legt, dass unsere Erlebnisentität in einem bestimmten Bereich unseres Gehirns oder sonstigen Körpers lokalisiert ist.