Eingangsinformationen

Schauen wir uns einmal die unterschiedlichen Eingangsinformationen an, die die Körperentität verarbeitet. Konzentrieren wir uns dabei auf die Informationen, die auch irgendwann zu Inhalten der Erlebnisentität werden können. Wie schon erwähnt, werden die offensichtlichen Eingangsinformationen des Systems Mensch von Rezeptoren im Körper verursacht. Rezeptoren sind spezialisierte Moleküle in der Zellmembran von spezialisierten Zellen, die auf bestimmte chemische oder physikalische Reize reagieren. Hierbei können wir grundsätzlich drei Arten von Rezeptoren unterscheiden.

Rezeptoren, die unsere Sinne repräsentieren. Rezeptoren, die etwas über den Zustand unseres Bewegungsapparats aussagen und Rezeptoren, die etwas über den  Zustand des restlichen Körpers aussagen. Alle Rezeptoren benötigen einen entsprechenden physikalisch, chemischen Reiz oberhalb eines individuell unterschiedlichen Schwellenwertes, um eine Reaktion in der entsprechenden Zelle zu erzeugen.

Informationen, die wir über die Rezeptoren unserer Sinne erhalten sind demnach physikalisch, chemische Reaktionen unseres Körpers auf Interaktionen mit anderen Entitäten unserer Umwelt. Die Bedeutung dieser Reaktionen muss unsere Erlebnisentität im Laufe des Lebens lernen. Unsere Körperentität hilft ihm dabei.

Schauen wir uns die einzelnen Rezeptorengruppen einmal genauer an:

Licht

Wir haben zwei verschiedene Typen von  Photorezeptoren (Sehzellen), Stäbchen und Zapfen. Pro Auge haben wir ca. 125 Millionen Stäbchen, die das Hell-Dunkel sehen ermöglichen und ca. 6 Millionen Zapfen, die der Farberkennung dienen. Die Zapfen gibt es in drei verschiedenen Varianten, die ihr Empfindungsmaximum entweder im langwelligen Bereich (Blau) oder im mittleren Bereich (Grün) oder im kurzwelligen Bereich (Rot) des menschlichen Auges liegen.

Unser wahrnehmbarer Bereich an Photonen unterschiedlicher Energieinhalte sind äquivalent zu den elektromagnetischen Wellenlängen zwischen 300 und 820 Nanometer. Die Photorezeptoren registrieren jedes eintreffende Photon. Die Verarbeitung dieser eingetroffenen Photonen geschieht in einem festen Zeittakt. Nur wenn in diesem Takt genügend Photorezeptoren registriert wurden ( etwa 9 Photonen in 100 ms) wird ein Signal weitergeleitet.

Beim hell-dunkel sehen reicht es ja, wenn nur die Unterschiede der Photonenanzahl in diesem Takt ausgewertet wird. Beim Farbsehen wird aus den Anzahlen der registrierten Photonen von benachbarten Zapfen mit den unterschiedlichen Empfindlichkeiten ein bestimmtes Farberlebnis für diesen Bildpunkt gemacht wird. In der weiteren Verarbeitung dieser Signalströme und deren zeitlichen Veränderungen von Takt zu Takt wird das erzeugt, was wir dann als Sehen in unserem Ichbewusstsein erleben.

Wir können davon ausgehen, dass jedes Atom oder Molekül auf der Erde ständig Photonen aufnimmt und nach einer kurzen Zeit wieder aussendet. Photonen treffen deshalb ständig aus allen Richtungen auf Materie und werden wieder in alle Richtungen ausgesendet. Es gibt auf der Erde keine Materie, die nicht ständig mit Photonen interagiert. Es sind so unvorstellbar viele in jeder Sekunde, dass wir von einem fast kontinuierlichem Fotostrom reden können, so als wäre es eine kontinuierliche Welle, was es aber nicht ist.

Damit wir aus diesem diffusen Gewirr aus Photonen aus allen Richtungen überhaupt ein Bild unseres Umfeldes erhalten, ist es notwendig, dass nur diese Photonen ausgewertet werden, die aus der Richtung kommen, in die wir blicken. Außerdem wird durch Fokussierung in eine bestimmte Entfernungsebene diese Photonen besonders fein strukturiert auf der Netzhaut abgebildet. Dies macht die Konstruktion unseres Augapfels in Verbindung mit der Netzhaut.

Wir haben auch Photorezeptoren auf der Haut. Dort werden Photonen aus allen Richtungen aufgenommen. Sie werden aber nur als Wärme wahrgenommen und können nicht als Bild verarbeitet werden, da sie keine räumliche Korrelation außer einer groben Richtung besitzen.
Photonen sind die Energieteilchen, die in der klassischen (veralteten) Vorstellung die Träger der elektromagnetischen Welle sind. Unsere Photorezeptoren können nur mit solchen Photonen reagieren, die durch die Menge an Energie, die sie tragen, das sichtbare Licht repräsentieren.

Wir besitzen zwei Augen, deren Nervenzellen aus den beiden rechten Hälften der Augen im linken Teil des Gehirns enden und die beiden linken Hälften beider Augen enden in der rechten Hälfte unseres Gehirns. Die Körperentität generiert in unserer erwachsenen Erlebnisentität aus der kontinuierlichen Auswertung des Photostromes aller Photorezeptoren ein Bild, das bei genügender Helligkeit, farbig ist.

Da wir nur in einem kleinen Bereich unseres Sehfeldes (dem gelben Fleck) scharf sehen können, bewegt sich unser Auge ständig in ruckartigen Bewegungen von Fokus zu Fokus. Trotz dieser ruckartigen Bewegungen des Auges und unserer Kopfbewegungen im Raum, haben wir das Gefühl, ein stehendes Bild unserer Umwelt zu sehen.

Unsere Körperentität hat uns beigebracht, dass wir uns bewegen und nicht unsere Umwelt. Auch die verschiedenen Farben, die wir sehen, werden uns von unserer Körperentität erzeugt. Die Vielfalt der Farben ist nur durch unterschiedliche Interpretation der verschieden starken Erregungen der drei Varianten an Zapfen erklärbar.

Unser gesamtes Sehfeld wird also nur durch ca. 150 Millionen Bildpunkte erzeugt, wenn wir die Sehfelder beider Augen übereinander legen. Zum Vergleich, digitale Kameras mit 10 Millionen Bildpunkten, bei denen jeder Rot, Grün oder Blau erkennen kann sind heute Stand der nicht professionellen Digitalkameras.

Das Sehen ist ein sehr komplexer Vorgang, der bei der Erregung unserer Photorezeptoren durch das Auftreffen von Photonen beginnt und mit einem Bild in unserer Erlebnisentität endet. Ein großer Teil der Bildverarbeitung findet schon in der Netzhaut statt. In der Netzhaut sind verschiedene spezialisierte Nervenzellen enthalten, die das Pixelbild der Stäbchen und Zapfen nach unterschiedlichen Aspekten analysiert.

Die Anordnung und Signalverarbeitung wirkt so, als würden wir verschiedene Bilder erhalten. Eins für hohe zeitliche Auflösung, eins das besonders empfindlich auf Photonen reagiert, eins für besonders kleine Details, eins für Rot, eins für Blau und eins für Grün. Es scheint noch andere zu geben. Alles existiert in zwei Varianten von Nervenzellen, die eine wird durch Lichteinfall angeregt, die andere wird durch Lichteinfall gehemmt. Dadurch wird die Bildverarbeitung schneller. Im Sehnerv sind ca. 1000000 Axone enthalten, die die Sehinformation von jedem Auge zum Gehirn leitet.

Trotz der separaten Bildpunkte, die durch unsere Photorezeptoren im Auge repräsentiert sind, haben wir das Gefühl, ein kontinuierliches Bild zu sehen, bei dem es kein Raster gibt. Wir sehen keine Lücken zwischen den Bildpunkten, wie bei einem Bilddruck oder wie bei den Bildpunkten (Pixels) eines Computer Bildschirms, wenn wir dort genau hinschauen. Wir haben aber auch keine innere Leinwand auf die das Bild projiziert wird. Die Bedeutung des Bildinhaltes ist durch unsere lebenslange Erfahrung direkt in unserem Neuronengeflecht hinterlegt. Die höchste Bedeutung dieses Photostroms wird von unserer Körperentität unserem Ichbewusstsein visualisiert.

Die Bedeutung der visuellen Informationen und besonders die Bedeutung der Unterschiede in den Bildern beider Augen und deren zeitlichen Veränderungen, kombiniert mit unseren Bewegungen im Raum, haben wir schon als Säugling und Kleinkind gelernt und später noch ausgebaut. Veränderungen im Randbereich unseres Sehfeldes stellt potentiell immer eine Gefährdung dar. Es könnte sich um nähernde Fressfeinde handeln. Deshalb werden diese Vorgänge sehr früh dem Ichbewusstsein mitgeteilt, um möglichst viel Zeit für eine angemessene Reaktion zu haben.

Schall

Unseren Hörsinn können wir auch nicht abschalten. Auch hier können wir die Aufmerksamkeit unsere Erlebnisentität nur auf etwas anderes lenken, so dass das gehörte uns nicht bewusst wird. Die Körperentität verarbeitet immer alle eingehenden Signale.

Wir haben Schallrezeptoren, die unseren Gehörsinn darstellen. Hörbarer Schall ist meistens schwingende Luft in einem Bereich von 20 Hertz bis 20 kilo Hertz. Geräusche können wir allerdings auch direkt über unseren Körper wahrnehmen. Je einen Satz von Schallrezeptoren haben wir im linken Ohr und im rechten Ohr. Unsere Körperentität wertet diese Informationen kontinuierlich aus.

Die Bedeutung dieser Informationen, besonders die Bedeutung der Unterschiede zwischen dem linken Satz und dem rechten Satz von Schalleindrücken, aus denen die Richtung zur Schallquelle ermittelt wird und die zugehörige Bewegung des Kopfes oder des Körpers in die Richtung der Schallquelle haben wir schon als Kleinkind erlernt und danach ständig weiter entwickelt. Unsere Aufmerksamkeit wird direkt auf sehr laute und sehr plötzliche Geräusche gelenkt, um uns bewusste, schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Entwicklungsgeschichtlich sind plötzliche und laute Geräusche immer mit einer potentiellen Gefahr verbunden.

Moleküle

Ein anderer Satz von Rezeptoren gibt uns Informationen über Stoffe, die Kontakt mit unserem Körper haben. Dies hilft unsere Körperentität besonders schädliche Moleküle von unserem Körper fernzuhalten.

Das olfaktorische System befindet sich im Inneren der Nase. In jeder Nasenhöhle befindet sich die Riechschleimhaut, ein Bereich der Größe 2 cm x 5 cm. In diesem Bereich befinden sich 347 unterschiedliche Sinneszellen, die auf die Wahrnehmung von Molekülen spezialisiert sind.

Geruchswahrnehmungen werden im Gedächtnis stark mit Emotionen assoziiert, da die Wahrnehmung von guten und schlechten Molekülen schon im Milieu des Einzellers überlebenswichtig ist. Es ist anzunehmen, dass hier die Bedeutungen der einzelnen Sinneszellen im Groben schon von der Evolution festgelegt wurden. Die Körperentität hat deshalb, die notwendigen Verschaltungen der entsprechenden Neuronen schon lange vor der Geburt vorgenommen.

Die Geschmacksknospen enthalten jede eine Vielzahl Geschmackssinneszellen, die auf unterschiedliche Nahrungsbestandteile reagieren. Sie sind die Rezeptoren für die Geschmackswahrnehmung. Sie sind auf den so genannten Geschmackspapillen angesiedelt, welche auf der Oberseite der Zunge verteilt sind.
Es sind sechs Geschmacksqualitäten bekannt: süß, salzig, sauer, bitter, umami (fleischig, herzhaft) und fettig. Umami wird ausgelöst durch Glutaminsäure. Umami wurde in der westlichen Kultur erst Anfang des 20. Jahrhunderts identifiziert und zeigt besonders eiweißreiche Nahrung an. Scharf ist kein Geschmack, sondern ein Schmerzsignal.

Es gibt auch noch Fadenpapillen, die der Beurteilung mechanischer Eigenschaften der aufgenommenen Lebensmittel dienen. Sie haben keine Geschmacksknospen.

Bei einer Geschmackswahrnehmung ist der Geruchsanteil aber viel entscheidender für die Gesamtbeurteilung der Nahrung als die der Geschmacksrezeptoren. Deshalb haben wir auch eine Verbindung zwischen Nasenraum und Rachenraum.

Für die trigeminale Wahrnehmung ist der Trigeminus Nerv zuständig, dessen freie Nervenenden in der Gesichtshaut und den Schleimhäuten der Nase, der Mundhöhle und der Augen enden. Die freien Nervenenden reagieren auf chemische Reize, wie zum Beispiel Zwiebelduft, Piperin, Capsaicin, Senf, Meerrettich, Menthol, Kohlensäure, Alkohol, Ammoniak, Rauch und anderes. Diese Wahrnehmung hilft uns, Gegenden und Nahrungsmittel zu meiden, die ungesunde Gase abgeben.

Das Grueneberg-Ganglion ist eine Ansammlung von bis zu 500 Gliazellen und Neuronen, die sich an der Spitze der Mausnase beiderseits der Nasenscheidewand zusammenballen. Ähnliches findet sich bei verschiedenen Säugetieren inklusive des Menschen.

Das Grueneberg-Ganglion reagiert auf Pheromone, wie das Angstpheromon, die von Artgenossen abgegeben werden. Als Pheromone bezeichnet man Moleküle, die einen Reiz erzeugen, der aber nicht an das Ichbewusstsein weiter gegeben wird. Dieser Reiz wird nur von der Körperentität verarbeitet. Dadurch kann es zum Beispiel die sexuelle Bereitschaft potentieller Sexpartner erkennen.

Unsere Körperentität hat unseren Körper schon mit einem Basissatz von Erkenntnissen im Bereich der Geruchserkennung ausgestattet. Sie werden schon früh in unserer Entwicklung angelegt und der Erlebnisentität wird die Bedeutung beigebracht. Wir wissen schon als Säugling, ohne es durch externe Erfahrung lernen zu müssen, was gut schmeckt und riecht und was schlecht schmeckt und riecht. Im Laufe des Lebens bauen wir dieses Wissen aus.

Kleinkinder haben zum Beispiel kein Problem mit ihrem Kot zu spielen, daran zu riechen oder ihn zu schmecken. Erst die bewussten Erkenntnisse während unserer frühkindlichen Erziehung haben uns gelehrt, dass das Schmecken des Kotes mit unangenehmen Gefühlen verbunden ist (Strafe, Ablehnung). Deshalb ekeln wir uns als Erwachsene davor.

Bewegung

Ein sehr wichtiger Satz von Rezeptoren gibt Rückkopplung über unsere eigenen Bewegungen im Raum oder informiert uns über Berührungen von anderen Entitäten.

Propriozeptoren gewährleisten die Wahrnehmung der Stellung und Bewegung unseres Körpers und seiner Extremitäten relativ zu unserem Kopf. Durch sie gelangen Informationen über Muskelspannung, Muskellänge, Gelenkstellung und Bewegung zum Kleinhirn und zum Kortex, wo diese von der Körperentität verarbeitet werden. Zu den Propriozeptoren zählen die Muskelspindel, das Golgi-Sehnenorgan, das Ruffinikörperchen und das Vater-Pacini-Körperchen.

Die Muskelspindeln sind Dehnungsrezeptoren in der Muskulatur. Sie sind für die Messung der Muskellänge und der Veränderungsgeschwindigkeit der Muskellänge verantwortlich. In der Muskulatur der Extremitäten sind sie besonders in den kleinen Hand- und Fußmuskeln sehr zahlreich vorhanden.

Dies ermöglicht vor allem die differenzierte Greiffunktion der Hand. Die Ruffini- und Vater-Pacini-Körperchen befinden sich in den Gelenkkapseln. Sie informieren über die Stellung der Gelenke und deren Bewegungen. Die Golgi-Sehnenorgane befinden sich in den Sehnen und werden bei Muskelkontraktion bzw. Muskeldehnung erregt.

Unser Gleichgewichtssinn hilft uns, dass wir uns schnell und präzise bewegen können. Er dient der Wahrnehmung von relativen Lageveränderungen des Kopfes im Raum. Das zuständige Sinnesorgan ist das Gleichgewichtsorgan im Innenohr. Bei jeder Drehung des Kopfes im Raum werden wegen der Trägheit der Endolymphe im Innenohr die entsprechenden Haarzellen gereizt. Wegen der Anordnung der Haarzellen, kann die Drehrichtung erkannt werden. Die Bedeutung dieser Reize muss allerdings erst vom Ichbewusstsein erlernt werden, damit wir uns bewusst und sicher Fortbewegen können.

Die Verschaltung des Gleichgewichtsorgans mit den Augenmuskeln und mit Hilfe des Vestibulär Reflexes ermöglicht die synchrone Gegenbewegung der Augen bei Kopfdrehungen. Dadurch sind wir in der Lage, unseren Sehfokus immer auf dem gleichen Objekt unseres Sehfeldes zu halten, obwohl sich das Sehfeld durch Bewegung schnell verändern kann.

Berührung

Die taktile Wahrnehmung (Berührung) wird von unterschiedlichen Rezeptoren mit unterschiedlichen Fähigkeiten gespeist. Merkel-Zellen sind Druck-Rezeptoren in den tieferen Schichten der Oberhaut.

Ruffini-Körperchen sind langsam adaptierende Dehnungsrezeptoren in der Haut, in der Iris, in der harten Hirnhaut (Dura mater), Zilliarkörper (Halteapparat der Linse) und Gelenkkapseln. In den Gelenkkapseln wird damit die Stellung der Gelenke erkannt.

Meissner-Körperchen sind schnell adaptierende Mechanorezeptoren, die nur bei Veränderung der Reizstärke feuern. Diese Rezeptoren sind besonders zahlreich in den Fingerkuppen, in der Zungenspitze, in den Lippen und den Genitalien. Hiermit können wir sehr kleine Strukturen in Oberflächen erkennen. In der behaarten Haut findet man keine Meissner-Körperchen weil dort die Haarfollikel die Veränderung einer Berührung erkennen.

Vater-Pacini-Körperchen sind schnell adaptierende Mechanorezeptoren, die besonders gut auf Vibrationen ansprechen. Diese Rezeptoren reagieren auf positive und negative Beschleunigungen. Die höchste Empfindlichkeit liegt in der Gegend um 300 Hertz. Eine Verformung von wenigen Mikrometer genügt, um sie zu erregen. Sie befinden sich in der Unterhaut, an den großen Sehnenplatten, im Bauchraum hinter dem Bauchfell und im Gewebe um die Harnblase. Durch diese Rezeptoren kann die momentane Belastung der inneren Organe ermittelt werden.

Gewebezustand

Interorezeptoren nennt man die nervösen Steuerkörper, die auf im Körperinnern entstehende Reize ansprechen. Sie dienen der Regelung zahlreicher Körperfunktionen wie z.B. der Blutdruckregulation durch die Pressorezeptoren im Bereich von Carotissinus und Aorta. Chemorezeptoren messen u.a. den O2- und CO2-Partialdruck im Blut.

Es gibt weitere Rezeptoren an allen Zellen der inneren Organen und Gewebestrukturen, die auf bestimmte Moleküle reagieren nach dem Schlüssel und Schloss Prinzip. Hier spielt das Hormonelle System die herausragende Rolle der Informationsübertragung zur Steuerung der Organfunktionen. Es gibt sehr viele unterschiedliche Rezeptoren, die auf unterschiedliche Hormone reagieren, um dadurch den Status des Stoffwechselsystems mitzuteilen und zu steuern.

Schmerz

Schmerz ist eine komplexe Sinnesempfindung, die als Ursache oft Eingangsinformationen von verschiedenen Rezeptoren hat und als Schmerz in unser Ichbewusstsein drängt. Im einfachsten Fall wird der Schmerz durch die Erregung von Schmerzrezeptoren (Nozirezeptoren) über spezielle Nervenbahnen und den Thalamus an das zentrale Nervensystem weitergeleitet.

Mehr als 80 Prozent aller peripheren Nervenfasern im menschlichen Körper, das heißt außerhalb von Gehirn und Rückenmark, gehören zu dem System der Schmerzwahrnehmung und -verarbeitung (Nozizeption). Nicht nur die Haut, sondern auch die meisten inneren Gewebe und Organe werden von Schmerzrezeptoren mit fein verzweigten Zellausläufern (Nervenendigungen) durchzogen.

Diese sprechen gewöhnlich auf mehrere verschiedene Reize an: Viele Nozirezeptoren in der Haut reagieren beispielsweise gleichermaßen auf Hitze von mehr als 45 Grad Celsius, auf starke Druck- und Sticheinwirkungen sowie auf bestimmte chemische Substanzen wie das Gewebshormon Bradykinin, welches die Schmerzempfindlichkeit steigert.

Wirkt ein solcher Reiz, entstehen in den Nozirezeptoren elektrische Signale (so genannte Aktionspotentiale), die zum Gehirn weitergeleitet werden und dadurch die Wahrnehmung „schmerzhaft“ auslösen. Nur in der Leber und im Gehirn gibt es keine Nozirezeptoren. Die Kopfschmerzen und die Schmerzen eines Boxers, der einen Leberhaken erleiden muss, müssen deshalb als Ergebnis eines komplexeren Zusammenhangs von unterschiedlichen Rezeptoren gedeutet werden.

Ein wichtiges Merkmal vieler Nozirezeptoren ist ihre Fähigkeit, chemische Botenstoffe, so genannte Neuropeptide, zu produzieren und in das umgebende Gewebe abzugeben. Selbst wenn diese Schmerzfasern nur schwach erregt werden, beginnen sie Neuropeptide (z. B. Substanz P) auszuschütten, die dann unter Anderem die Durchlässigkeit von Blutgefäßen verändern.

In den letzten zehn Jahren hat die Schmerzforschung eine Gruppe von Rezeptoren entdeckt, die im gesunden Organismus weder auf mechanischen (Druck), noch auf thermische Reize (Hitze) reagieren. Diese stummen oder schlafenden Rezeptoren bilden etwa ein Drittel aller Nozirezeptoren. Sie werden erst aktiv, wenn sie mit Mediatoren in Kontakt kommen, die bei einer Entzündung freigesetzt wurden. Offenbar bilden diese Nervenzellen eine Art stille Reserve. Sie werden nur dann sensibilisiert, wenn krankhafte Vorgänge im Organismus entstehen und sich infolgedessen bestimmte Botenstoffe in dem betroffenen Gewebe ausbreiten. Sie verstärken dann das Schmerzempfinden.

Aus biologischer Sicht ist Schmerz eine nützliche, weil lebenserhaltende Reaktion auf alle schädlichen Reize, die entweder von außen einwirken (z. B. in Folge von Hitze, Druck oder Gewebeverletzungen) oder im Inneren des Körpers entstehen. Zum Beispiel durch mangelnde Durchblutung, Einblutungen, Tumore oder durch Schädigungen von fremden Einzellern und Viren.

Sinn des Schmerzes ist, die Aufmerksamkeit der Erlebnisentität auf den Ort des Schmerzes zu lenken, um eventuell die Ursache dafür zu beseitigen oder zumindest in Zukunft vermeiden zu können. Das Schmerzempfinden kann immer einem bestimmten Teil des Körpers zugeordnet werden. Es gibt aber Schmerzempfindungen, wie der Kopfschmerz, der nicht unbedingt seine Ursache dort hat, wo wir den Schmerz empfinden. Es kann ein sehr komlexes Zusammenspiel von vielen Faktoren im Körper sein, welche den Kopfschmerz verursachen. Schmerz ist ein Signal an unsere Erlebnisentität. Unsere Körperentität fordert Unterstützung durch unsere Erlebnisentität.

Wir sehen an der obigen Liste der Rezeptoren, dass unsere Körperentität Informationen bekommt, die der Erlebnisentität eines primitiven Urmenschen sicher niemals bewusst waren.

Alle Rezeptoren benötigen eine minimale Menge an physikalischen oder chemischen Reizgrößen, die einen Schwellenwert überschreiten müssen, um eine Weiterleitung des Reizes zu unserem Gehirn zu verursachen. Außerdem ist durch die endliche Anzahl der Rezeptoren und deren physikalischen Größe nur eine endlich begrenzte Auflösung des jeweiligen Sinnes oder Reizes möglich.

Daraus ergibt sich, dass die Rohinformationen aller Sinneseindrücke nur eine begrenzte Auflösung ermöglichen und dass alle Sinneseindrücke eine Rasterung haben, auch wenn diese Rasterung sehr fein sein kann. Alle Rezeptoren und Neuronen feuern Signale nur in einem bestimmten Takt. Es gibt nirgendwo eine kontinuierliche Reizweiterleitung. Die Informationen aller Rezeptoren werden in rezeptorspezifischen Kurzzeitgedächtnissen gespeichert und jeweils mit dem nächsten Takt überschrieben.

In unserer Erlebnisentität bekommen wir nichts von der Rasterung oder Taktung mit. Wir erleben unsere Sinne als kontinuierlichen Strom an Informationen ohne Rasterung. Auch dies ist ein Indiz dafür, dass unsere Körperentität unserer Erlebnisentität immer nur die höchste Bedeutung der Eingangsinformation mitteilt und nicht die Rohinformation.