Geistige Fähigkeiten

Wenn ich von geistigen Fähigkeiten spreche, meine ich nicht nur die intellektuellen Fähigkeiten des Menschen sondern alle Fähigkeiten und Möglichkeiten des menschlichen Geistes, den ich nur in der Erlebnisentität des zweigeteilten Individuums Mensch lokalisiert sehe.

Es ist ein rein geistiges Wesen, das in besonderer Weise mit einem anderen geistigen Wesen verschränkt ist, das sein Körper ist. Seine Körperentität realisiert der Erlebnisentität all ihre Wahrnehmungen über ihren Körper und alle anderen materiellen Entitäten im Universum. Nur durch seine Körperentität kann die Erlebnisentität in Relation zu anderen Entitäten im Universum agieren.

Ich gehe davon aus, dass alle Erlebnisentitäten der Menschheit einer Verteilung unterliegen, welche ihre unterschiedliche Fähigkeiten und unterschiedliche potentielle Freiheitsgrade realisiert.

Die individuellen Grenzen der potentiellen und aktiven Fähigkeiten der Erlebnisentität eines Individuums innerhalb dieser Verteilung könnten ebenfalls einzigartig sein.

Bisher hat die Wissenschaft alle Fähigkeiten des Menschen mit seinem Körper assoziiert, so daß es noch sehr schwer ist reine geistige Fähigkeiten zu definieren.

Genaugenommen gibt es nur geistige Fähigkeiten. Alles was wir erleben, denken, fühlen, wollen und tun sind unsere geistigen Fähigkeiten. Viele davon können wir allerdings nur dadurch sinnvoll einsetzen, weil wir gelernt haben unseren Körper dafür zu Nutzen, der uns absoluten Gehorsam schuldet.

Es gibt aber einige geistige Fähigkeiten, die immer noch nicht so offensichtlich sind, deren Auswirkungen aber riesig sind.

Erleben

Die Millersche Zahl bezeichnet die maximale Anzahl von Bedeutungen, die wir Menschen gleichzeitig in unserem Bewusstseinsfokus haben können. Wir können den Bewusstseinsfokus auch als unseren Erlebnisspeicher bezeichnen.

Nur der Inhalt unseres Erlebnisspeichers ist unser momentanes Erleben. Es ist unser erlebtes Jetzt. Die Millersche Zahl erwähnt die Zahl 7 +-2 Chunks, die wir gleichzeitig erfassen können, ohne einen Zugriff auf unser Gedächtnis zu machen. Ich denke, die wirkliche Zahl wird viel größer sein.

Die Millersche Zahl erfasste nur reale Gegenstände. Das momentane Erleben enthält sicher viel vielfältigere Bedeutungen, wie zum Beispiel die Emotion, die mit dem momentanen Zustand verbunden ist und eine Auswahl an Handlungsmöglichkeiten, was wir im nächsten Takt unseres Seins tun wollen und deren möglichen Ergebnisse und vielleicht auch deren Wahrscheinlichkeit des Erfolges des momentanen Zieles, das wir in der Situation anstreben.

Ich gehe aber bisher davon aus, dass die mögliche Anzahl und mögliche Intensität dieser Erlebnisinhalte individuell unterschiedlich sind. Es könnte ebenso sein, dass die Anzahl und die Intensität noch gekoppelt ist an die Art der momentan erlebten Ur-Ideen.

Alles was wir erleben wird im Gedächtnis des Körpers hinterlegt. Man kann unseren Körper auch nur als Gedächtnis ansehen. Denn jeder Gedanke (Erlebnis), den wir haben hat etwas mit den Fähigkeiten des Körpers zu tun und unserem Leben im Universum.

Fühlen

Das Fühlen ist der Teil des Erlebens, den wir unmittelbar nicht beeinflussen können, sondern nur mittelbar, indem wir uns für die Aktivitäten entscheiden, die wir mit den gewünschten Emotionen in Verbindung gebracht haben.

Unser Geist ist ein Regelkreis mit dem Ziel der Optimierung der angenehmen Emotionen bei gleichzeitiger Minimierung der unangenehmen Emotionen.

Die Theorie des Seins geht davon aus, dass die positiven und negativen Emotionen etwas mit den Trieben des Individuums zu tun haben. Die Triebe werden als ungerichtetes Ziel des Schöpfers für das Leben des Individuums im Universum angesehen.

Auch die Intensität der Triebe könnten von Individuum zu Individuum variieren. Emotionen sind universell. Alles was zu einer Vereinigung führt wird positiv erlebt. Alles was zur Trennung führt wird negativ erlebt. Das ist die Grundlage der Evolution.

Es ist d eshalb möglich, dass unsere erlebten Emotionen die Emotionen unserer Körperentität sind, die unser Ich unmittelbar fühlen kann. Deshalb sind es auch die Emotionen der Erlebnisentität. Deshalb kann unsere Erlebnisentität aber auch sich gegen Emotionen der Körperentität sperren, was uns aber vom Leben im Universum abkoppelt. Dies verursacht den sehr schlimmen Zustand der Emotionslosigkeit, der nicht lange zu ertragen ist.

Es ist deshalb für jeden Menschen sehr wichtig, dass er sich seine Emotionsfähigkeit erhält.

Emotionsfilter

Es gibt leider Individuen, die in eine Situation hineingeboren werden, wo es nur wenig Freiraum gibt, um seine individuellen Triebe zu befriedigen. Wo der Druck von anderen übermächtigen Personen im Umfeld, die auch ihre individuellen Ziele verfolgen, so groß ist, dass fast nur noch negative Emotionen erlebt werden.

Welche Möglichkeiten hat dieser Geist dann, um nicht am Leben zu verzweifeln, um doch noch eine Möglichkeit zur eigenen Triebverfolgung offen zu halten. Das Ertragen von negativen Emotionen hat vielleicht auch eine individuelle Obergrenze. Sie ist sicher auch abhängig von dem Verhältnis zwischen angenehmen und unangenehmen Emotionen.

Dämpfer

Ich gehe davon aus, dass unser Geist nicht die Fähigkeit hat zu bestimmen oder zu fordern, welche Art Emotionen er in sein Bewusstsein geladen bekommt und welche nicht. Mancher hat aber anscheinend die Möglichkeit die Intensität der Emotionen bestimmen zu können, indem er einen Dämpfer für Emotionen einbaut.

Das bedeutet, wenn du deine negativen Emotionen dämpfst, dann dämpfst du auch deine positiven Emotionen. Wenn du zuviel dämpfst, dann möchtest du aber auch nicht mehr leben.

Leben wird dann zum Kampf um das emotionale Überleben. Leiden, um auch lieben zu können.

Spalter

Eine andere Möglichkeit mit zu viel negativen Erlebnissen zurecht zu kommen ist die Möglichkeit der Spaltung der Erlebnisentität in mehrere Erlebnisentitäten mit unterschiedlichen Zuständigkeiten. Die besonders negativen Emotionen haben immer eine gewisse Struktur. Sie sind in der Regel immer mit bestimmten Menschen oder bestimmten Situationen verbunden.

Dann kann man für jede Untermenge an besonders negativen Emotionen, die mit bestimmten Situationen verbunden sind eine Teil-Erlebnisentität für diese Situationen zuständig machen. Andere Teilpersönlichkeiten sind dann für den positiveren Alltag zuständig. Sie können dann weiterhin in der Lage sein, die Ziele der Triebe zu verfolgen.

Erkenntnis

Die geistige Fähigkeit zur Erkenntnis ist eine individuell ausgeprägte Fähigkeit, die das Individuum erkennen läßt, warum es in einer Situation eine negative Emotion erlebt und in einer anderen Situation eine positive Emotion.

Damit diese Erkenntnis auch für die Zukunft wirksam bleibt haben wir ein individuelles Gedächtnis für unsere Erlebnisse und die Fähigkeit uns ein Verstehensmodell zusammen zu basteln,  damit wir vorhersagen können unter welchen Umständen wir zu negativen Erlebnissen kommen und wann wir zu positiven Erlebnissen kommen.

Dieses Denkmodell bauen wir ein Leben lang aus. Es bestimmt unsere zukünftigen Entscheidungen, wie wir individuell agieren werden.

Konservativ vs. progressiv

Es wird sich schon früh in unsrem Leben entscheiden, ob wir risikofreudig sind, um unsere Situation zu verbessern oder ob wir lieber die sicheren bekannten Pfade unseres Denkmodells benutzen um das Risiko einer zu negativen Erfahrung zu vermeiden.

Ob wir eher konservativ weren oder eher progressiv hängt von den Erfolgen oder Mißerfolgen unserer frühen Erfahrungen, unserer frühen selbstbewussten Aktivitäten ab.

Ein Kind, dass mehrheitlich negatives erlebt, entscheided sich vielleicht für ein höheres Risiko und versucht neue Wege des Lebenskampfes zu gehen, um ein positiveres Erleben zu ermöglichen.

Kinder, die schon ein Emotionsfilter eingebaut haben, werden es schwerer haben sich für ein höheres Risiko zu entscheiden, wenn der Leidensdruck noch akzeptabel ist und die Möglichkeiten des positiven Erlebens halbwegs sicher sind.

Kinder, die nicht die Fähigkei für einen Dämpfer haben oder sich schon dazu entschieden haben gegen die negativen Erlebnisse zu kämpfen, werden zu risikofreudigen Teilnehmer des Lebens. Sie müssen ihre Fähigkeiten zur Wahrnehmung, zur Kommunikation und zur Durchsetzung ständig weiter entwickeln. Sie haben das Potential zu besonderen Leistungsträgern der Gesellschaft zu werden.

Kinder, die ihre Rettung in der Spaltung ihrer Persönlichkeit gesehen haben, werden es im Leben schwer haben, ein zufriedenes Leben zu erreichen. Liebe heilt zwar alles, aber woher soll die Liebe kommen, wenn Liebe doch immer auch Vereinigung ist.