Nur emotionale Entscheidungen

Wir entscheiden uns täglich, das ganze Leben lang, nur um gute Emotionen zu bekommen. Wenn sie denken, dass sie sich jemals für etwas anderes entschieden haben, dass sie sich vielleicht für ein intellektuelles Ziel entschieden haben, dann irren sie.

Sie haben sich für dieses intellektuelle Ziel entschieden, weil sie damit eine Verbesserung ihres emotionalen Zustandes verbinden. Sie entscheiden sich immer nur für möglichst positive Emotionen oder in Zwangssituationen für möglichst geringe negative Emotionen.

  • Alle Menschen wollen geliebt werden.
  • Alle Menschen wollen geachtet werden.
  • Alle Menschen wollen wichtig sein.
  • Alle haben den Auftrag zu leben.

Wenn sie diese wenigen Aussagen in ihrem Leben beherzigen und diese auch für ihre Mitmenschen akzeptieren, dann liegt es doch auf der Hand, wie ein friedliches Miteinander funktionieren kann.

Friedliches Miteinander

Dieses friedliche Miteinander gilt für jede Art von menschlicher Gemeinschaft. Für jede Zweierbeziehung und für jeden Verein. Für jede politische Partei und für jedes Staatswesen.

Sie gilt auch für jede, nur zeitlich begrenzte Gemeinschaft, die sich zum Beispiel für einen Radausflug zusammen findet.

Jede menschliche Aktivität aller Teilnehmer in einer Gemeinschaft sollte das Ziel einer Win-Win Situation für alle Beteiligten haben.

Win-Win bedeutet, alle haben ein positives emotionales Erlebnis.

Die Schwierigkeit liegt darin, zu erkennen, ob das, was für mich eine Win-Situation ist auch für alle anderen in der Gemeinschaft eine Win-Situation ist, um dort eine negative Emotion zu verhindern.

Wahrnehmung des Anderen

Eine fundamentale Voraussetzung zum Erreichen des Idealzustandes einer permanenten Win-Win Situation in einer Gemeinschaft ist die Wahrnehmung des emotionalen Zustandes aller Einzelnen in der Gemeinschaft.

Sie müssen sich für den Anderen interessieren, ihn achten und respektieren.

Das geht direkt natürlich nur in einer kleinen Gemeinschaft. In einer großen Gemeinschaft müssen organisatorische Maßnahmen dies Abdecken.

Ohne die ernsthafte Beschäftigung mit den Gefühlen Anderen in der Gemeinschaft kann das friedliche Miteinander nicht gelingen. Wenn wir die Werbung entscheiden lassen, was uns in der Gemeinschaft wichtig zu sein hat, dann ist die Gemeinschaft schon dahin.

Wir alle müssen uns stärker mit den emotionalen Äußerungen anderer befassen. Alle Menschen haben eine artspezifische und individuelle Fähigkeit zur Wahrnehmung des emotionalen Zustandes anderer Menschen.

Diese Wahrnehmung ist nicht gekoppelt an eine Sinneswahrnehmung, wie die Mimik, die Körpersprache oder die Stimmlage. Wir alle sind in der Lage sie unmittelbar wahrzunehmen. Wir haben nur verlernt darauf zu hören, weil wir zu sehr mit den Bildern der Werbung unsere audiovisuellen Sinneseindrücke vergleichen, die natürlich massiv in unser Bewusstsein drängen.

Die audiovisuellen Ausdrucksformen für die emotionale Situation des Gegenübers sind bei ehrlichen und offenen Menschen natürlich genauso wichtig.

Allerdings haben zu viele Menschen gelernt, diese zu vermeiden oder gar so zu verändern, dass sie eine falsche emotionale Situation darstellen.

Es gibt zu viele emotionale Lügner in unserer Gesellschaft. Die Lüge ist das Gift für jede friedliche Gemeinschaft.

Achten sie auf die echten Emotionen und erwarten sie nicht irgendwelche gewünschten Emotionen. Zeigen sie nur echte Emotionen und nicht die, von denen sie glauben, dass sie erwartet werden.

Konflikt – Toleranz – Kritik

Der Idealzustand in einer Gemeinschaft kann niemals sofort erreicht werden.

Das Anstreben des Idealzustandes einer Gemeinschaft ist ein Prozess, der nur gelingen kann, wenn eine ausreichende Toleranz gegenüber Fehlverhalten Einzelner geübt werden kann, um diesem Einzelnen eine Entwicklung hin zum Idealzustand zu ermöglichen.

Damit diese Entwicklung ermöglicht wird, muss eine ehrliche, offene Kritik möglich sein, die unbedingt, die Ursache der aufgetretenen negativen Emotion erklärt. Sie muß dem Verursacher der negativen Emotion einen ehrenvollen Weg offen lassen, um solche Verhaltensweisen in Zukunft unterlassen zu können.

In einer größeren Gemeinschaft ist es sinnvoll ein Regelwerk für ein Konfliktmanagement gemeinsam zu etablieren.

positiv beladene Vorschläge

Damit potentiell konfliktträchtige adhoc Aktionen vermieden werden, ist es sinnvoll im Vorfeld Vorschläge zu unterbreiten und diese in der Gemeinschaft zu diskutieren.

Bei dem Vortagen des Vorschlages ist es unbedingt erforderlich, die eigene positive emotionale Erwartenshaltung, die mit der vorgeschlagenen Aktivität in Verbindung steht, den anderen Mitglieder der Gemeinschaft ehrlich und offen so darzulegen, dass sie diese Emotion schon etwas erleben können.

Hier sind es nicht die verwendeten Worte, welche die Emotion beschreiben können, sondern der emotionale Ausdruck des Vortragenden, welche den positiven Eindruck vermitteln. Worte, welche Emotionen direkt beschreiben sind zu vermeiden, sie offenbaren meist nur die Unfähigkeit des Vortragenden, sein emotionales Innenleben zu offenbaren. Sie überzeugen nicht den positiven Aspekt des Vorschlages.

Es ist sinnvoll über zukünftige gemeinsame Aktivitäten gemeinsam abzustimmen.

Absprachen einhalten

Hat man sich einmal über eine gemeinsame Aktivität verständigt, dann kann jeder davon ausgehen, dass alle Beteiligten sich auch daran halten.

Es ist aber auch menschlich, dass es im Einzelnen immer zu Änderungen seiner Prioriäten kommen kann, so daß eine Teilnahme nicht immer möglich ist.

Der gegenseitige Respekt erfordert natürlich, dass die Gemeinschaft, wenn möglich, rechtzeitig darüber informiert wird.

Egoismus

Der Tod jeder friedlichen Gemeinschaft ist die Unfähigkeit zur Wahrnehmung des emotionalen Zustandes des Anderen, die meist auf einer ungenügenden Sozialisierung in der Kindheit und Jugend basiert, wo im Wesentlichen egoistische Verhaltensweisen geübt wurden.

Übertriebener Egoismus ist Feind jeder friedlichen Gesellschaft. Ein gesunde Egoismus ist für jedes Indiviuum notwendig, um den übertriebenen Egoismus der Anderen im Zaum zu halten.

In einer gesunden Gemeinschaft ist das offene, respektvolle Austragen von Konflikten unbedingt notwendig. Alles einfach geschehen lassen, um keinen Konflikt zu offenbaren führt nicht zu einer friedlichen Gesellschaft. Angestauter Frust bahnt sich irgendwann seinen Weg nach Außen, der dann nicht mehr respektvoll diskutiert werden kann.