Das Bewusstsein

Es gibt sehr viele Anschauungen unter den Menschen, was Bewusstsein ist. Eine gängige Vorstellung ist, dass nur die Ur-Ideen einem Menschen bewusst sind, die er versteht und erklären kann.

Hinduismus

Die Hindus lehren, dass man erfahren könne, mit dem göttlichen Brahman eins zu sein. Diese Erfahrung ist in Worten kaum wiederzugeben, weil alle Begriffe ihr gegenüber viel mehr falsch als richtig sind. In dieser Wirklichkeitserfahrung weitet sich das Bewusstsein ins Unendliche, es ist ohne Grenzen, und man erfährt sich aufgehoben in einer Wirklichkeit unaussprechlichen Lichts und unaussprechlicher Einheit, die Brahman genannt wird. Aufgrund dieser Einheitserfahrung lehren die Hindus, dass die eigene tiefste Wirklichkeit, der Atman, eins ist mit dem göttlichen Brahman.

Diese Aussage beschreibt meiner Meinung nach die Erkenntnis der Einheitserfahrung mit unserem Erschaffer und der damit assoziierten starken Emotion. Diese Emotion ist sicher stärker als alles, was der Betroffene bisher erlebt haben kann und wird dadurch überwältigt. Aber sein Bewusstsein ist nicht ins Unendliche erweitert und seine Erkenntnisse werden dadurch nicht zu denen seines Erschaffers. Diese Aussage beschreibt eher die emotionale Ebene des Erlebten und nicht die intellektuelle Ebene. Es beschreibt das Erlebnis der Gewissheit der Einheit mit seinem Erschaffer.

Buddhismus

Im Gegensatz zur hinduistischen Anschauung kennt der Buddhismus, basierend auf den überlieferten Lehrreden des Siddhartha Gautama, des historischen Buddha, keinen unwandelbaren und unsterblichen überpersonalen Wesenskern. Ausdrücklich im Kontrast zum hinduistischen Atman, prägt er den Begriff des Anatman, des “Nicht-Selbst”.
Die Vorstellung es gäbe ein Ich, eine abgegrenzte Person oder ein Selbst ist demnach bereits eine grundlegende Täuschung über das Wesen der Wirklichkeit. Was Menschen als ihr “Selbst” bezeichnen, wird vielmehr als ein ständig im Wandel begriffenes Zusammenspiel der fünf Daseinsgruppen angesehen. Die Daseinsgruppen sind der materielle Körper mit seinen Sinnesorganen, die Empfindungen, die Wahrnehmung der Welt, die Geistesformationen (Interessen, Willensregungen, Sehnsüchte und Tatabsichten) und letztlich das Bewusstsein.

Diese Aussage beschreibt meiner Meinung nach ebenfalls die Tatsache der Einheit mit unserem Erschaffer und der darin liegenden Erkenntnis, dass durch diese tatsächliche Einheit unsere Individualität nur Illusion ist. Es wird versucht, die erlebte Erfahrung des Lebens als Prozess der Evolution intellektuell zu strukturieren.

Theorie des Seins

Bewusstsein ist die fundamentale Eigenschaft eines Geistwesens. Es ist die geistige Fähigkeit Ur-Ideen wahrzunehmen. Ihre Bedeutung für das eigene Sein zu verstehen und die damit assoziierten Emotionen zu erleben. Verstehen bedeutet immer ein Verstehen der Bedeutung der Wahrnehmung für die eigenen Ziele, die durch den innewohnenden Trieb erreicht werden wollen.

Jede Erlebnisentität ist Bewusstsein und besitzt deshalb die Potenz, das Erkenntniskontinuum aufzunehmen.

Alle Entitäten im Universum haben kein Bewusstsein, sie sind reines Bewusstsein, weil sie alle Geist-Entitäten sind. Ihre Fähigkeiten und Freiheitsgrade, wie sie sich Bewusstsein über neue Ur-Ideen verschaffen können sind artspezifisch und wahrscheinlich auch individuell unterschiedlich.

Bei uns Menschen fängt Bewusstsein über eine neue Ur-Idee mit dem ersten Erlebnis, dem ersten Eindringen einer neuen Ur-Idee in das eigene Bewusstsein an, das im Wesentlichen durch das Erleben einer neuen Emotion gekennzeichnet ist.

Wahrnehmung

Wahrnehmung ist immer nur Wahrnehmung von Ur-Ideen, die im Universum durch das Bewusstsein von geistigen Wesen repräsentiert sind. Die Beziehungen zu anderen geistigen Wesen (Ideen) existieren nur im Bewusstsein der Entitäten, welche durch Wahrnehmungen der anderen Bewusstseinsinhalten anderer Entitäten entwickelt wurden.

Entstehung

Im Rahmen der Theorie des Seins entsteht separates Bewusstsein durch die Dissoziation vom Einen, dem Erkenntniskontinuum. Das Erkenntniskontinuum ist das maximale Bewusstsein. Durch Dissoziation vom Erkenntniskontinuum kann immer nur eine Untermenge an Bewusstsein über Ur-Ideen dissoziiert werden.

Durch dieses Getrenntsein vom Erkenntniskontinuum entsteht ein Geistwesen das mit seiner Existenz gleichzeitig den Drang verspürt, sich wieder mit dem Einen zu vereinen. Zu diesem Drang gehört die Fähigkeit zur Erkenntnis, die Fähigkeit zu verstehen, eben Bewusstsein. Diesen Drang bezeichnet die Theorie des Seins als Erkenntnistrieb.

Ein Geistwesen mit Bewusstsein kann auch durch die Dissoziation von einem anderen Geistwesen mit Bewusstsein entstehen. Dem dissoziierten Bewusstsein wird ein Drang (Trieb) mitgegeben, der den Drang des Schöpferbewusstseins unterstützt.

Bewusstsein gibt es immer nur als beschränktes Bewusstsein. Der Erkenntnisraum eines Bewusstseins (Geistwesen) ist immer kleiner als das Erkenntniskontinuum.

Jedes dissoziierte Bewusstsein bekommt alle notwendigen und hinreichenden Fähigkeiten seinem Drang nachzugehen.

Beschränkung

Jedes Bewusstsein kann in unterschiedlicher Weise beschränkt sein:

  • Untermenge der Ur-Ideen die wahrgenommen werden können
  • Anzahl der Ur-Ideen die im Moment bewusst sein können.

Diskussion

Bei der Betrachtung des menschlichen Bewusstseins ist es ganz wichtig zu beachten, das wir diese Beschränkung von 7+-2 Ur-Ideen im Bewusstsein haben.

Wir sind deshalb sehr abhängig von unserem externen Gedächtnis im Gehirn. Wenn wir keinen Zugriff auf das Gedächtnis haben, dann haben wir auch kein Bewusstsein über die Ausprägungen von Ur-Ideen, die darin gespeichert sind, weil wir ohne unseren Körper nicht existieren können.